Diabetischer Fuß – Diabetes Zentrum
Zertifizierte Fußbehandlungseinrichtung der Deutschen Diabetes Gesellschaft
Zertifizierte Fußbehandlungseinrichtung der Deutschen Diabetes Gesellschaft
Menschen mit Diabetes haben ein hohes Risiko, im Laufe ihres Lebens an einer Fußkomplikation, z.B. einem Fußgeschwür zu erkranken. Die diabetesbedingte Nervenstörung (diabetische Neuropathie) ist ein besonderer Risikofaktor für das Auftreten des Diabetischen Fußsyndroms, weil die Schmerzempfindung an den Füßen aufgehoben ist und Verletzungen dadurch nicht bemerkt werden.
Weitere wichtige Risikofaktoren sind die Durchblutungsstörung der Beine, Übergewicht, ungeeignetes Schuhwerk, Fehlstellungen, Druckstellen und Hornhautschwielen an den Füßen und eine eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit.
Unsere Klinik hat sich auf die Behandlung von Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom spezialisiert. Unter diabetologischer Leitung (Bernadette Borgert) arbeiten auf unserer Station Ärztinnen und Ärzte für Innere Medizin und Diabetologie, Gefäßmedizin und spezielle Fußchirurgie gemeinsam mit dem motivierten Pflegeteam, den Diabetesberaterinnen und Wundassistenten sowie externen Kooperationspartnern (Orthopädietechnik und Orthopädie-Schuhtechnik) nach dem Motto „Alle für Einen“ mit dem Ziel, Amputationen zu vermeiden und die Gehfähigkeit und Mobilität der Betroffenen zu erhalten.
Diabetes und das Diabetische Fußsyndrom sind chronische Erkrankungen. Ein einmal durchgemachtes Fußgeschwür (Ulcus) oder eine diabetische Fußläsion erhöhen das Risiko, ein Rezidiv, d.h. ein erneutes akutes Ereignis zu erleiden.
Deshalb sind die Prävention (Vorsorge) und eine gute Vernetzung der spezialisierten Klinik mit der diabetologischen Schwerpunktpraxis/Fußambulanz und der Hausarztpraxis so wichtig.
Unsere Klinik arbeitet eng mit Diabetes-Fuß-Ambulanzen in Berlin und Brandenburg zusammen und nimmt regelmäßig an den nationalen Treffen der Netzwerke Diabetischer Fuß teil.
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Menschen mit Diabetes leiden häufig an einem Verlust des schützenden Schmerzempfindens an ihren Füßen infolge einer diabetesbedingten Nervenerkrankung, der diabetischen Neuropathie. Das führt dazu, dass Verletzungen (bis hin zu Knochenbrüchen), Druckbelastungen oder Entzündungen an den Füßen nicht wahrgenommen werden und nicht rechtzeitig Abhilfe geschafft wird. Zudem treten arterielle Durchblutungsstörungen bei Diabetespatienten häufiger auf mit der Folge von Wundheilungsstörungen und einem erhöhten Amputationsrisiko. Auch Fehlstellungen an den Füßen (z.B. Krallenzehen, Knick- oder Plattfußfehlstellung, Knochenvorsprünge) kommen häufig vor und können zu Druckstellen und offenen Wunden (Druckulcus, Druckgeschwür) und Infektionen führen.
Betroffene mit Verlust des schützenden Schmerzempfindens infolge der diabetischen Neuropathie (Nervenstörung) haben lange Zeit gar keine Beschwerden, insbesondere keine Schmerzen. Erst wenn es zu offenen Wunden, Infektionen, Entzündungen mit Schwellung, Rötung, Absonderung von Wundflüssigkeit und Auftreten von Fieber und Allgemeinsymptomen kommt, wird den Betroffenen bewusst, dass sie erkrankt sind und medizinische Hilfe brauchen. Auch der Schmerz durch schwere Verletzungen von Bändern, Knochen und Gelenken beim sogenannten Charcot-Fuß (Diabetische Neuroosteoarthropathie) wird in der Regel vom Diabetespatienten nicht gespürt und das Laufen auf dem erkrankten Fuß fortgesetzt.
Beim Hausarzt oder Diabetologen wird regelmäßig auf das Vorliegen einer diabetischen Neuropathie untersucht. Dazu wird mit einer speziellen Stimmgabel das Vibrationsempfinden getestet, mit einem Kunststoffinstrument (Monofilament, Pinprick) das Berührungs- und Schmerzempfinden geprüft und die Füße auf Druckstellen, Nagelwuchsstörungen oder Fehlstellungen untersucht. Zudem erfolgt ein Screening auf Durchblutungsstörungen durch Tasten der Fußpulse und Messen des sogenannten Knöchel-Verschluss-Druckes. In Abhängigkeit der Ergebnisse sind dann evtl. weiterführende Untersuchungen in der diabetologischen Fußambulanz, beim Facharzt für Gefäßmedizin oder in einer spezialisierten Klinik zur Behandlung von Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom erforderlich. In der Regel werden die Untersuchungen vom Diabetologen koordiniert und die weiteren erforderlichen Schritte abgestimmt. Ein akutes diabetisches Fußsyndrom mit Zeichen der Minderdurchblutung (Ischämie) oder einer Infektion ist als Notfall zu bewerten und erfordert dringend die Vorstellung in einem spezialisierten Zentrum.
Im Falle von kritischen Durchblutungsstörungen soll eine Wiederherstellung des Blutflusses (Revaskularisierung) durch katheterbasierte (endovaskulär) oder offen gefäßchirurgische Verfahren (Bypassanlage) schnellstmöglich angestrebt werden. Bei Vorliegen klinischer Infektionszeichen wird eine Infektionsbehandlung mit antiseptischer und leitliniengerechter Antibiotikatherapie durchgeführt. Die strukturierte Wundbehandlung mit Entfernung von Wundbelag und avitalem Gewebe , ist Voraussetzung für eine Wundheilung. Eine unverzichtbare Maßnahme bei diabetischem Fußsyndrom ist die Druckentlastung der geschädigten Fußläsion. Dies kann mit speziellen Verbandsschuhen, Entlastungspolstern, speziellen Bettungen in geeigneten Schuhen, Orthesen oder Vollkontakt-Castverbänden und mit der vorübergehenden Einschränkung des Laufens auf dem erkrankten Fuß erfolgen.
Bei schweren Fußinfektionen sind zur Sanierung des Infektfokus und Verhinderung akuter bedrohlicher Komplikationen häufig chirurgische Verfahren erforderlich. Plastisch-chirurgische Verfahren werden zur Defektdeckung benötigt.
Auf die herausragende Bedeutung der Gefäßmedizin mit all ihren Möglichkeiten (endovaskulär und offenchirurgisch) wurde bereits hingewiesen.
Zur Korrektur schwerer Fußfehlstellungen, z.B. infolge einer Charcot-Fußerkrankung oder infolge von Schädigungen des Sehnen-Band-Apparates, kommen spezielle unfallchirurgische Verfahren zum Einsatz mit dem Ziel, die Gehfähigkeit des Patienten zu erhalten und Amputationen zu vermeiden. Zunehmend werden auch in präventiver Absicht minimal-invasive Verfahren eingesetzt, um Fehlstellungen zu korrigieren, bevor es zu Druckgeschwüren kommt.
Das diabetische Fußsyndrom wird als eine chronische Erkrankung verstanden. Auch nach einer zunächst abgeheilten Wunde bleibt das Risiko sehr hoch, erneut eine Läsion zu erleiden, daher kommt der lebenslangen Nachsorge mit podologischer Behandlung (spezialisierte medizinische Fußpflege), regelmäßigen ärztliche Kontrolluntersuchungen sowie der adäquaten Schuh- bzw. Einlagenversorgung zur Druckumverteilung eine entscheidende Bedeutung zur Vermeidung von Rezidiven zu.
Drontheimer Str. 39 – 40
13359 Berlin
Leitung: Prof. Dr. med. Tobias Müller
Tel.:
(030) 3035 - 6255
Fax:
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