Mit Hilfe der Urotherapie soll Ihr Kind lernen, seinen Körper und deren Signale wahrzunehmen. Ebenso soll Ihr Kind lernen, seine Blase und seinen Darm richtig und kontrolliert zu entleeren.
Zur Festlegung einer individuellen Urotherapie gehört eine Basisdiagnostik. Hier wird unterschieden, ob bei Ihrem Kind z. B. eine Enuresis nocturna (das alleinige Einnässen im Schlaf bei Kindern) oder um eine kindliche Harninkontinenz (jeglicher unwillkürlicher Harnverlust, unabhängig von der Tageszeit) vorliegt. Zusätzlich können im Rahmen dieser Basisdiagnostik eventuelle organische Ursachen oder Schäden, die das Harn-/bzw. Stuhlverhalten Ihres Kindes beeinflussen, festgestellt werden.
Folgende Untersuchungen gehören zur Diagnostik:
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Anamnese und körperliche Untersuchung
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Miktionsprotokoll und Stuhlprotokoll
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Ultraschall der Nieren, ableitenden Harnwege und Blase
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Uroflowmetrie und Beckenboden-EMG
Sollte sich im Rahmen der Basisuntersuchung herausstellen, dass keine organischen Ursachen vorliegen, können nun die urotherapeutischen Maßnahmen geplant werden und ein Konzept für eine nicht-medikamentöse, verhaltensorientierte Therapie entwickelt werden.
Dem Patienten werden die Anatomie sowie die funktionellen Abläufe seines Körpers erklärt. Gemeinsam gehen wir auf die Suche nach den Ursachen seiner Probleme und deren Lösung.
Blasenschulung
Die Blasenschulung basiert auf einer fundierten Wissensvermittlung.
Die Schulung beinhaltet vier Bereiche:
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Medizin: Erklärungen von Anatomie und Physiologie
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Verhalten: Richtiges Trinkverhalten und Entleeren von Blase und Darm
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Wahrnehmung: Körpergefühl (sich wieder spüren) und entspannen können
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Psycho-Emotionales: Gefühle benennen und diese auch zulassen können
Alarmtherapie / Weckapparate
Die Therapie mit Weckapparaten kommt bei Kindern mit einer nächtlichen Einnässproblematik (Enuresis nocturna) zum Einsatz. Durch das Training soll der nicht vorhandene Reflex des Aufwachens durch den Blasendruck antrainiert werden.
Es gibt verschiedene Ausführungen von Weckapparaten, z.B. Klingelhose oder Klingelmatte.
In vielen Fällen kann mit dem Weckapparat eine Lösung des Problems erreicht werden.
Medikamente
In einigen Fällen ist es notwendig ein Medikament zur Unterstützung zur Behandlung der Problematik Ihres Kindes zu verordnen. Die Medikation wird so kurz wie möglich, aber so lange wie notwendig verordnet:
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Antibiotika zur Infektionstherapie oder zur Prophylaxe (vorbeugende Antibiotika-Gabe)
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Medikamenteneinnahme (Tabletten) zur Verringerung des nächtlichen Harnvolumens
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Blasenentspannende Medikamente zur Vergrößerung der Blasenkapazität
Biofeedback-Therapie
Bei muskulären oder neurologischen Störungen kann mit Hilfe von kleinen Geräten ein „Feedback“ über die Anspannung oder Entspannung des Beckenbodens gegeben werden und dieser trainiert werden. Damit wird der Vorgang des Wasserlassens besser koordiniert.