Für den Verlauf der Erkrankung ist es wichtig zu wissen, ob bereits Krebszellen ins Lymphsystem eingedrungen sind. In der Regel werden deshalb während der Operation auch zahlreiche Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Um die Entnahme von unnötig vielen Lymphknoten zu vermeiden, hat man die Methode der Entnahme des Wächterlymphknotens (Sentinel-Lymphknoten) entwickelt. Finden sich bei der feingeweblichen Untersuchung in diesem Wächterlymphknoten keine Tumorzellen, kann man auf die Entnahme der übrigen Lymphknoten verzichten. Das muss aber im Einzelfall abgeklärt und entschieden werden. Durch dieses Verfahren wird die Operation komplikationsärmer und die Frauen leiden seltener an Nebenwirkungen.
Der Hintergrund
Jeder bösartige Brusttumor wird primär zunächst von nur einem oder zwei sog. Wächter-Lymphknoten drainiert. Untersuchungen haben ergeben, dass der mikroskopische Befund dieses Wächter-Lymphknotens zu ca. 96 % mit dem Befund der restlichen axillären Lymphknoten übereinstimmt, wenn das Mammakarzinom nicht größer als 2,5 bis 3,0 cm ist. Daraus resultiert, dass man bei geeigneten Patientinnen auf eine vollständige Lymphknotenentfernung in der Achselhöhle verzichten kann, wenn der vorher entnommene Wächter-Lymphknoten unter dem Mikroskop unauffällig ist. Dadurch könnten die Komplikationen der vollständigen Lymphknotenentfernung (Taubheitsgefühl, Schmerzen, dicker Arm, Entzündungen) erheblich reduziert werden.
Ablauf der Untersuchung
Am Vortag der Operation erfolgt das Einspritzen von geringen Mengen Technetium um den Tumor herum (nicht in den Tumor). Das Technetium wird über die Lymphbahnen in den Wächter-Lymphknoten transportiert und reichert sich dort an. Nach Aufsuchen des Wächter-Lymphknotens mit einer Gammasonde wird dieser entfernt und speziell mikroskopisch aufgearbeitet. Falls sich die weitgehende Übereinstimmung der Histologie von Wächter-Lymphknoten und übrigen Lymphknoten der Achselhöhle bestätigen sollte, kann in bestimmten Fällen auf die Entfernung der Achsellymphknoten verzichtet werden.