Operative Therapie
Die operative Therapie bei Adipositas ist eine wichtige und effektive Therapieoption für Patienten die auf konservativem Weg ihr Gewicht nicht langfristig reduzieren können.
Die operative Therapie bei Adipositas ist eine wichtige und effektive Therapieoption für Patienten die auf konservativem Weg ihr Gewicht nicht langfristig reduzieren können.
Viele Patienten sind schon viele Jahre von Übergewicht und Adipositas betroffen. Sie haben bereits zahlreiche erfolglose Abnahmeversuche unternommen. Häufig kommt es nach Anfangs guter Gewichtsabnahme zu einem sogenannten „Jo-Jo-Effekt“ mit einem Gewichtswiederanstieg über das Ausgangsgewicht hinaus.
Die Operative Therapie der Adipositas ist für viele Patienten die letzte Möglichkeit auf ein gesünderes und beschwerdefreies Leben. Mit Hilfe einer Operation schaffen die Patienten nicht nur ihr Gewicht zu reduzieren, sondern das erreichte Gewicht auch zu halten.
Durch diesen langanhaltenden Gewichtsverlust kommt es auch zu einer deutlichen Besserung der Begleit- und Folgeerkrankungen.
Die operative Therapie der Adipositas darf jedoch nur als Hilfestellung gesehen werden. Wie gut und langfristig die Gewichtsabnahme ist, hängt maßgeblich von der Mitarbeit des Patienten ab.
Die Entscheidung ob eine operative Therapie erfolgt, wird in Abhängigkeit vom Body-Mass-Index und den bestehenden Begleit- und Folgeerkrankungen getroffen.
Eine operative Therapie sollte ab einem BMI > 35 kg/m² mit Adipositas-assoziierten Begleit- und Folgeerkrankungen oder ab einem BMI von > 40 kg/m2 auch ohne Begleit- oder Folgeerkrankungen erfolgen.
Voraussetzung ist jedoch, dass eine Gewichtsreduktion durch eine konservative Therapie über einen Zeitraum von 6-12 Monaten nicht zu einer ausreichenden Gewichtsabnahme geführt hat.
Bei Patientin mit einem BMI > 50kg/m² ist, in Abhängigkeit von den erfolgten Therapieversuchen, eine verkürzte konservative Therapiephase von 3 Monaten ausreichend.
Bei Patienten mit einem BMI >60kg/m² kann auf diese Therapiephase in bestimmten Fällen vollständig verzichtet werden.
Es haben sich in den letzten Jahren viele unterschiedliche Operationsverfahren bei Adipositas entwickelt (Schlauchmagen, Y-Roux-Magenbypass, Mini-Bypass, Omega-Loop-Bypass, etc.). Grundsätzlich für alle Operationsverfahren zwei Mechanismen unterscheiden werden, welche die gute und langanhaltende Gewichtsabnahme nach einer Operation bewirken. Diese sind die Restriktion und die Malabsorption.
Die Restriktion beschreibt die Verkleinerung des Magenvolumens, wodurch die Nahrungsmenge, welche aufgenommen werden kann, reduziert wird.
Die Malabsorption beschreibt ein Umgehen der natürlichen Darmpassage, wodurch es zu einer geringeren Nährstoffaufnahme im Darm kommt.
Durch beiden Mechanismen kommt es zusätzlich zu einer Veränderung der Botenstoffausschüttung, was eine Verringerung des Hungergefühls und ein schneller einsetzendes Sättigungsgefühl bewirkt.
Während die Schlauchmagenoperation vorwiegend auf dem Mechanismus der Restriktion beruht, werden den Bypassverfahren restriktive und malabsorptive Wirkmechanismen zugesprochen.
Insbesondere bei den Bypassverfahren haben sich in den letzten Jahren unterschiedliche Verfahren entwickelt (Y-Roux-Magenbypass, Omega-Loop-Bypass, Mini-Bypass). Der Y-Roux-Magenbypass stellt dabei das Standard-Bypassverfahren dar. Je nach Begleiterkrankungen und Body-Mass-Index kann aber auch ein Omega-Loop-Bypass bzw. Mini-Bypass indiziert sein.
Wir operieren diese Verfahren in minimal-invasiver Technik („Schlüssellochchirurgie“).
Entscheidend für eine erfolgreiche operative Therapie sind Ihr Wille und Ihre Bereitschaft, nach erfolgte Operation das erworbene Wissen zu günstigem Ess- und Bewegungsverhalten anzuwenden und Ihren Lebensstil dauerhaft umzustellen.
Welches Operationsverfahren für sie das richtige ist, wird individuell mit Ihnen in der Adipositassprechstunde besprochen.
Bei diesem operativen Verfahren wird der Dünndarm funktionell verkürzt, indem der Zwölffingerdarm und der erste Dünndarmanteil von der Nahrungspassage ausgeschlossen werden.
Zunächst wird ein kleiner "Vormagen", ein sogenannter Magenpouch gebildet, der mit dem abgetrennten Dünndarmanteil verbunden wird. Anschließend wird der Zwölffingerdarm mit dem ersten Dünndarmanteil tiefer an den restlichen Dünndarm angeschlossen. Die Nahrungsaufnahme in den kleinen Magenpouch (Restriktion) und die Nahrungsverwertungsstrecke im Dünndarm (Malabsorption) sind reduziert.
Zusätzlich kommt es, insbesondere durch die veränderte Nahrungspassage, zu einer erheblichen Veränderung der ausgeschütteten Botenstoffe, welche auf das Hunger- und Sättigungsgefühl Einfluss nehmen.
Der Omega-Loop-Magenbypass ist eine Variante des Y-Roux-Magenbypass. Dieses Verfahren beruht ebenfalls auf einer Kombination von Restiktion und Malabsorption. Es gibt zwei wesentliche Unterschiede im Vergleich zum Y-Roux-Magenbypass.
Zum einen wird der Magenpouch länger gelassen und zum anderen wird die Dünndarmschlinge nicht durchtrennt, sondern in Form eines Omega mit dem Magenpouch verbunden. Aufgrund der einfacheren Durchführung der Operation kann die Operationszeit kürzer gehalten werden und ist auch bei Patienten mit einem sehr hohen BMI möglich. Der Nachteil besteht in einem möglichen biliären Reflux.
Bei der Schlauchmagen-Operation, auch Sleeve-Gastrektomie genannt, wird ein Großteil des Magens entfernt, sodass nur ein schlauchförmiger Restmagen verbleibt. Dieser etwa zwei bis drei Zentimeter dicke Schlauchmagen besitz ein kleines Reservoir im unteren Magenanteil.
Es kommt zu einer erheblichen, dauerhaften Verringerung des Füllungsvolumens (Restriktion). Dies bedeutet, dass ein Sättigungsgefühl entsteht, auch wenn nur geringe Nahrungsmengen aufgenommen werden.
Zusätzlich kommt es aber auch zu hormonellen Änderungen mit Einfluß auf das Hunger- und Sättigungsgefühl. Insbesondere wird das "Hungerhormon" Ghrelin vermindert ausgeschüttet, wodurch Patienten nach einer Schlauchmagen-Operation deutlich weniger Hungergefühl verspüren.
Die Nachsorge nach operativer Therapie ist ein entscheidender Faktor für einen langfristigen Therapieerfolg.
Deshalb haben wir ein strukturiertes Nachsorgeprogramm, welches bei uns im Berliner Adipositaszentrum erfolgt. Dabei geht sowohl darum, das gelernte Wissen zu festigen, als auch darum, frühzeitig mögliche Probleme zu erkennen.
Es erfolgt die Vorstellung und Beratung bei unseren Ernährungstherapeuten sowie eine ärztliche Vorstellung. Um den Abnahmeerfolg in Bezug auf den Körperfettanteil und die Muskelmasse objektivierbar zu machen, erfolgen regelmäßige BIA-Messungen.
Sie erhalten einen Nachsorgepass mit den wichtigsten Informationen zu notwendigen Laborkontrollen und Besonderheiten in Bezug auf notwendige Supplemente und Besonderheiten bei bestimmten Medikamenten.
Bei manchen Patienten kommt es nach einem starken Gewichtsverlust zu störenden Hautfalten, welche operativ entfernt werden müssen. Dies sollte aber erst nach einer Gewichtsstabilisierung durchgeführt werden. Bei den meisten Patienten kommt es nach 1,5 bis 2 Jahren nach der Operation zu einer Gewichtsstabilisierung. Für die Operation ist eine erneute Kostenzusage der Krankenkasse notwendig.
Sollte die für sie notwendig werden haben wir mit Herr Dr. Pantlen (Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie) einen kompetenten Partner. Bei Interesse können sie direkt einen Termin in seiner Praxis vereinbaren.
Haus 5.2, 2. Ebene, Raum 2.51
Salvador-Allende-Straße 2 – 8
12559 Berlin
Leitung: Prof. Dr. med. Matthias Pross, Dr. med. Rafael Berghaus
Tel.:
(030) 3035 - 3325
Fax:
(030) 3035 - 3371