Symposium zu Gottfried Benn – 20. Mai 2006
Gottfried Benn (1886 - 1956) hat in den Jahren 1911 und 1912 als junger Pathologe im Westend Krankenhaus gearbeitet und zu dieser Zeit entstand sein erster, ihn schlagartig berühmt machender Gedichtszyklus „Morgue“. Das Fachsymposium fand überregionale Beachtung.
1. Kunstfest und interdisziplinäres Symposium mit Medizinern, Medizinhistorikern und Literaturwissenschaftlern am 20. Mai 2006 im Hörsaal der DRK Kliniken Berlin Westend
Die pathologische Arbeit hinterließ bei Benn entscheidende Eindrücke. Die besondere Sprache seiner frühen Gedichte – drastisch direkt und symbolisch aufgeladen – bildet für Benn eine Brücke, die Erfahrungen im Krankenhaus zu verarbeiten.
Die wieder entdeckten Sektionsprotokolle von Gottfried Benn wurden vorgestellt und aus Sicht einer Pathologin und eines Wissenschaftshistorikers analysiert. Im Weiteren stand Benns Auseinandersetzung mit dem Arztberuf in seinen Erzählungen und Gedichten im Zentrum der Vorträge. Prof. Dr. Helmut Lethen, Literaturwissenschaftler, Universität Rostock, gab eine interessante Einschätzung der poetologisch und politischen Entwicklung Benns. Dieter Wellershof, Schriftsteller und in den 1950er Jahren Herausgeber der Gesammelten Werke Gottfried Benns, blickte selbstkritisch zurück auf seine frühere Begeisterung für die Lyrik Benns.
Lesungen, Filmvorführung, Konzert und Dokumentationsausstellung ergänzten das Symposium. Das Symposium fand überregionale Beachtung.
Die Vorträge des Symposiums sind als Buch erschienen:
Anne Marie Freybourg, Ernst Kraas (Hrsg.), „… im Trunk der Augen“,
Wallstein Verlag, Göttingen, 2008