Bundestagsbeschluss sichert dauerhafte Finanzierung der Medizinischen Kinderschutzhotline
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Experten des Universitätsklinikums Ulm und der DRK Kliniken Berlin Westend beraten bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung
Seit 2017 gibt es die Medizinische Kinderschutzhotline, an die sich Fachkräfte z.B. aus Arztpraxen und Rettungsstellen, Kitas und Schulen, von Jugendämtern und Gerichten in Fällen von vermuteter Kindesmisshandlung, -vernachlässigung oder sexualisierter Gewalt rund um die Uhr und kostenlos von speziell ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten beraten lassen können. Inzwischen wurden über 10.000 Gespräche geführt, rund 2.000 Anrufe wurden 2024 gezählt – und die Tendenz steigt.
Mit dem Beschluss des Gesetzes zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (UBSKM-Gesetz) im Bundestag am Freitagabend (31.1.2025), wurde dieses wichtige Angebot nun erstmals gesetzlich verankert und die Finanzierung damit langfristig gesichert. Die Träger dieses Kooperationsprojektes, die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Ulm und die DRK Kliniken Berlin Westend, können dadurch langfristig das Angebot aufrechterhalten. Dr. Christian Friese, Vorsitzender der Geschäftsführung der DRK Kliniken Berlin, zeigt sich angesichts des Bundestagsbeschlusses erleichtert: „Die Zitterpartie um die Finanzierung dieses so wichtigen Angebotes hat mit dem Beschluss vom Freitag ein Ende gefunden. Wir sind froh und dankbar, dass die Politik die Bedeutung unseres Projektes anerkennt und dieses nun verstetigt werden kann.“
Über 200.000 Mal prüften die Jugendämter 2023 die Gefährdung eines Kindeswohls in Deutschland. Nur rund fünf Prozent der Anstöße dazu kamen aus dem Gesundheitswesen. „Mit der Medizinischen Kinderschutzhotline werden Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und viele andere Berufsgruppen gestärkt, ihre wichtige Rolle im Kinderschutz zum bestmöglichen Wohl der Kinder und Jugendlichen wahrzunehmen“, so Projektleiter Prof. Dr. med. Jörg M. Fegert vom Universitätsklinikum Ulm. Oberarzt Dr. med. Oliver Berthold von den DRK Kliniken Berlin Westend ergänzt: „Angesichts dessen, dass wir als Ärztinnen und Ärzte alle Kinder sehen und viele Hinweise auf Gewalt oder Vernachlässigung medizinisch wahrnehmbare Folgen hinterlassen, ist die Zahl der Meldungen aus dem Gesundheitswesen zu niedrig. Die Medizinische Kinderschutzhotline trägt dazu bei, betroffene und gefährdete Kinder nicht nur früher zu erkennen, sondern auch zügig wirksame Hilfe einzuleiten.“ Die Medizinische Kinderschutzhotline ist unter 0800 19 21000 rund um die Uhr erreichbar und richtet sich ausschließlich an Fachpersonal.