Das Land Berlin hat sich in dieser für alle schwierigen Finanzlage entschieden, seinen eigenen Krankenhausträger - Vivantes - bevorzugt bei Investitionsmaßnahmen zu unterstützen. Darüber hinaus gleicht das Land die Defizite aus, die seinem eigenen Krankenhausbetrieb jährlich entstehen. Das Land versetzt Vivantes so unter anderem in die Lage, einen Tarifvertrag zu finanzieren, den die nicht-öffentlichen Krankenhausunternehmen mangels Refinanzierung ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht bieten können.
Diese Privilegierung von Vivantes verschlechtert die Wettbewerbssituation aller anderen nicht-öffentlich getragenen Berliner Krankenhäuser.
Die freigemeinnützigen, evangelischen, katholischen und gewerblichen Krankenhausträger in Berlin gehen daher als Interessengemeinschaft gegen ihre Benachteiligung vor, die sich für sie aus der privilegierten Finanzierung von Vivantes mit zusätzlichen öffentlichen Mitteln ergibt. Leider sind in der Vergangenheit zahlreiche Versuche, mit der Senatsverwaltung zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen und konstruktiv nach Lösungen für alle Berliner Kliniken zu suchen, gescheitert. Deswegen verstehen die nicht-öffentlichen Träger die Vorbereitung und bei Bedarf auch Durchführung einer Musterklage als letzten Ausweg, um der wettbewerbsverzerrenden Praxis entgegen zu treten. Oberstes Ziel bleibt dennoch eine gütliche Verständigung mit dem Land Berlin. In der neuen Koalition und mit neuen Verantwortlichen hoffen die nicht-öffentlichen Träger auf eine größere Bereitschaft, konstruktiv in den Dialog zu treten. Aufgrund der sich weiter verschlechternden wirtschaftlichen Lage sehen sie sich jedoch gezwungen, jetzt zu handeln und die Politik in die Verantwortung zu nehmen.
Denn die Förderung der Trägervielfalt – wie sie auch rechtlich vorgeschrieben ist – darf kein „Papiertiger“ mehr bleiben, sondern muss sich in realen Handlungen der Politik spiegeln.
Unbenommen ist das Land seinen eigenen Unternehmen gegenüber in einer besonderen Verantwortung. Dies darf aber nicht dazu führen, andere Klinikträger massiv zu benachteiligen.
Die nicht-öffentlichen Träger suchen weiterhin das Gespräch mit den zuständigen Senatsverwaltungen, um diese Probleme – wenn irgend möglich – ohne rechtliche Auseinandersetzung zu lösen. Wenn Verhandlungen mit dem Senat von Berlin nicht kurzfristig zu einer befriedigenden Lösung führen sollten, werden einzelne Krankenhausträger gegen die bevorzugende Begünstigung von Vivantes allerdings gerichtlich vorgehen, um eine Wiederherstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen zu erreichen. Die breite Interessengemeinschaft der nicht-öffentlichen Krankenhausträger in Berlin wird sie dabei auf unterschiedliche Art und Weise unterstützen (u.a. mit entsprechenden abgestimmte Kommunikationsmaßnahmen), und die Vorteile von rechtmäßigen und gerechten Wettbewerbsbedingungen für die Krankenhauslandschaft verdeutlichen.“